23. November 2023

Podiumsdiskussion „Bonn – Vorreiter im Katastrophenrisikomanagement?“ Podiumsdiskussion „Bonn – Vorreiter im Katastrophenrisikomanagement?“

Expert*innen diskutieren Chancen, Herausforderungen und Perspektiven des Katastrophenrisikomanagements

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mittwochs im GIUB“ (Alfred-Philippson-Hörsaal, Geographisches Institut der Universität Bonn), diskutierten Prof. Dr. Lothar Schrott und Regina Fleischmann (Wissenschaftliche Koordinatorin von KaVoMa) am 22. November 2023 mit Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Bevölkerungsschutz und Risikomanagement.  

Podiumsgäste waren:

-        Jochen Stein (Leiter von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz der Stadt Bonn)

-        Julia Höller (Landtagsabgeordnete der GRÜNEN in NRW, Sprecherin für Innenpolitik)

-        Kathrin Stolzenburg (Referatsleiterin im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe)

-        Ronja Winkhardt-Enz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge e.V.)

-        Dr. Peter Billing (ehemals EU-Kommission)

Im Zentrum stand die Frage, welche Chancen und Herausforderungen sich für die Stadt Bonn ergeben, eine Vorreiterrolle im Bereich des Katastrophenrisikomanagements einzunehmen. Prof. Dr. Lothar Schrott eröffnete die Veranstaltung mit Blick auf die vier Phasen des Katastrophenrisikokreislaufs (Prävention, Vorbereitung, Bewältigung und Wiederaufbau) und hob die Bedeutung des "Bonner Netzwerks für Internationalen Katastrophenschutz und Risikomanagement" hervor. Dieses Netzwerk wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, den Austausch und die Vernetzung der im Bereich Katastrophenschutz und Risikomanagement tätigen Akteure am Standort Bonn zu stärken.

Während der Podiumsdiskussion erläuterten die Expert*innen, was Katastrophenrisikomanagement ganz konkret für Ihre jeweilige Organisation heißt und wie dieses umgesetzt wird. Dabei wurden auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene Themen wie die Erstellung von Notfallplänen, Bevölkerungswarnungen über die WarnApp NINA oder andere Medien sowie das EU-Katastrophenschutzverfahren diskutiert.

Im weiteren Verlauf sind die Beteiligten auf Herausforderungen und Verbesserungsbedarfe in den jeweiligen Organisationen eingegangen. Inwieweit kann in der Politik beispielsweise eine gewisse langfristige Strategie im Katastrophenrisikomanagement garantiert werden? Welche Herausforderungen gibt es im Bereich der Bildung? Welche Herausforderungen gibt es seitens der Berufsfeuerwehr Bonn in Bezug auf den Klimawandel und damit einhergehende Extremereignisse? Wo gibt es in der Region Bonn noch „Luft nach oben“, wenn es um die Zusammenarbeit mit der EU im Bereich Katastrophenrisikomanagement geht? Trotz vielfältiger Herausforderungen zeichnete sich ein sehr optimistisches Bild für den Standort Bonn ab. Die Vernetzung von Akteur*innen über die nationalen Grenzen hinweg sowie die Förderung der Ausbildung zukünftiger Fach- und Führungskräfte wurden als wichtige Chancen herausgestellt. Positiv wurde auch bewertet, dass die fraktionsübergreifende Zusammenarbeit in der Landespolitik die Notwendigkeit einer verstärkten Katastrophenvorsorge anerkennt, wobei die konkrete Umsetzung regelmäßig Gegenstand von Debatten ist.

Vor dem Hintergrund von kaskadierenden Risiken und multiplen Krisen, wurde zum Schluss der Diskussion der Blick auf das Jahr 2030 gerichtet (im Jahr 2030 endet das internationale Sendai-Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge). Wo werden die jeweiligen Organisationen im Jahr 2030 stehen? Wie wird sich Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich des Bevölkerungsschutzes widerspiegeln? Wie sieht eine Vision für ein nachhaltiges Katastrophenrisikomanagement für das Land NRW im Jahr 2030 aus? Welchen Beitrag kann beispielsweise das EU-Projekt EUMA („Creating an EUropean Higher Education Network for MAster’s Programmes in Disaster Risk Management“) leisten? Neben den Potenzialen der Digitalisierung und der Nutzung Künstlicher Intelligenz wurden auch Themen wie die bessere Einbindung von Spontanhelfenden diskutiert. Auch das EU-Projekt EUMA wurde als vielversprechend eingestuft, um europäische Bildungsinstitutionen im Bereich des Katastrophenrisikomanagements stärker zu vernetzen und damit die Qualität der Ausbildung zu erhöhen.

Anschließend hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen direkt an die Podiumsgäste zu richten. Zum Ende der Veranstaltung wurde zu Brezeln und Kaltgetränken eingeladen und es bot sich die Gelegenheit zu einem regen Austausch von Ideen und Kontakten.


 

Prof. Dr. Lothar Schrott bei der Eröffnung der Podiumsdiskussion
Prof. Dr. Lothar Schrott bei der Eröffnung der Podiumsdiskussion © Tabea Klör
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Vorstellung der Podiumsgäste durch Regina Fleischmann
Vorstellung der Podiumsgäste durch Regina Fleischmann © Tabea Klör
Podiumsgäste (von links nach rechts: Prof. Dr. Lothar Schrott, Dr. Peter Billing, Ronja Winkhardt-Enz, Kathrin Stolzenburg, Dr. Julia Höller, Jochen Stein, Regina Fleischmann)
Podiumsgäste (von links nach rechts: Prof. Dr. Lothar Schrott, Dr. Peter Billing, Ronja Winkhardt-Enz, Kathrin Stolzenburg, Dr. Julia Höller, Jochen Stein, Regina Fleischmann) © Tabea Klör
Während der Diskussion (von links nach rechts: Prof. Dr. Lothar Schrott, Dr. Peter Billing, Ronja Winkhardt-Enz, Kathrin Stolzenburg)
Während der Diskussion (von links nach rechts: Prof. Dr. Lothar Schrott, Dr. Peter Billing, Ronja Winkhardt-Enz, Kathrin Stolzenburg) © Tabea Klör
Während der Diskussion (von links nach rechts: Dr. Julia Höller, Jochen Stein, Regina Fleischmann)
Während der Diskussion (von links nach rechts: Dr. Julia Höller, Jochen Stein, Regina Fleischmann) © Tabea Klör
Ausklang mit Brezeln und Kaltgetränken im Foyer
Ausklang mit Brezeln und Kaltgetränken im Foyer © Tabea Klör
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