Den Auftakt gestaltete Sebastian Hoppe, Psychologe bei der AETAS Kinderstiftung für Krisenintervention. Seine Lehreinheit „Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)“ führte in die Grundlagen der Psychotraumatologie ein und behandelte das Erleben und Verhalten von Menschen in Notfallsituationen, akute Belastungsreaktionen sowie posttraumatische Belastungsstörungen. Thematisiert wurden Risiko- und Schutzfaktoren, Belastungsfaktoren, menschliche Grundannahmen und deren Erschütterung in Krisen, ebenso wie Möglichkeiten posttraumatischen Wachstums. Darüber hinaus stellte Hoppe Strukturen und Maßnahmen der psychosozialen Akuthilfen (PSNV-B) sowie der Einsatznachsorge für Einsatzkräfte (PSNV-E) vor – von Zielgruppen über Abläufe von Nachsorgegesprächen bis hin zu spezifischen Herausforderungen in der Betreuung von Kindern. Ziel der Untereinheit war, die Grundlagen und Einsatzbereiche der PSNV kennenzulernen und deren Strategien, Konzepte und Maßnahmen in den Kontext des Katastrophenmanagements einzuordnen
Anschließend übernahm Dr. Martin Weber, Referent im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Referat B.2 „Ebenenübergreifendes Krisenmanagement, Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung – national (Grundsatz)“. In seiner Lehreinheit „Public Health“ führte er in zentrale Begriffe und Aufgaben des Fachs ein und stellte die Unterschiede zur Individualmedizin heraus. Schwerpunkte waren die Grundlagen der Epidemiologie, darunter Morbiditäts- und Mortalitätsraten, Prävalenz und Inzidenz sowie die wichtigsten Studiendesigns. Zudem beleuchtete Dr. Weber gesundheitliche Auswirkungen von Katastrophen, etwa durch Infektionskrankheiten, kritische Infrastrukturen oder hygienische Herausforderungen. Ziel der Untereinheit war es, die Grundlagen von Public Health und Epidemiologie kennenzulernen, Anwendungsbezüge zu Katastrophensituationen herzustellen und diese in den Kontext von Katastrophenvorsorge und Risikomanagement einzuordnen
Dr. med. Robert Wunderlich, Oberarzt und Lehrbeauftragter an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, leitete die Einheit „Planung, Organisation und Standards der Gesundheitsversorgung in der internationalen Katastrophenmedizin und Humanitären Hilfe“. Im Zentrum standen die Prinzipien und Strukturen der internationalen Gesundheitsversorgung im Katastrophenkontext – von Primary Health Care über die Rolle internationaler Akteure bis zu den Herausforderungen durch Ressourcenknappheit und kulturelle Unterschiede. Behandelt wurden zudem die humanitären Grundprinzipien, das „Do no harm“-Prinzip, sowie die internationalen Mindeststandards der Gesundheitsversorgung, etwa im Rahmen des SPHERE-Handbuchs. Konkrete Schwerpunkte lagen auf den zehn Prioritäten nach Katastrophen, der Bedeutung von Assessments, dem Konzept der „lebenswichtigen Bedarfe“, der Rolle von Emergency Medical Teams (EMT) sowie zentralen Maßnahmen wie WASH, Ernährung, Shelter und Epidemiekontrolle. Ziel der Untereinheit war es, die internationale Organisation und Standards der Katastrophenmedizin kennenzulernen, deren Chancen und Grenzen zu reflektieren und sie in den Kontext von Katastrophenmanagement und Humanitärer Hilfe einzuordnen
Zum Abschluss des Wochenendes referierte Georg Abel, Master of Disaster Management & Risk Governance sowie Leiter des Zentrums für Kritische Infrastruktur und der Krankenhausalarm- und Einsatzplanung bei den Kliniken der Stadt Köln gGmbH. Seine Lehreinheit „Vorsorge und Krisenmanagement der medizinischen Versorgung“ behandelte die Aufgabenbereiche der Notfallmedizin – von lebensrettenden Sofortmaßnahmen bis hin zur klinischen Weiterversorgung – sowie die unterschiedlichen Organisationsformen des Rettungsdienstes. Thematisiert wurden rechtliche Grundlagen, Strukturen und Akteure, die Rolle der Leitstellen, First Responder Systeme und die Luftrettung. Darüber hinaus ging Abel auf Schutzziele, Veränderungen und aktuelle Herausforderungen für den Rettungsdienst ein und stellte Bezüge zur Psychosozialen Notfallversorgung her. Ziel der Untereinheit war es, ein Verständnis für Strukturen, Aufgaben und Steuerungsmechanismen der medizinischen Versorgung im Krisen- und Katastrophenfall zu entwickeln und diese in den Kontext von Vorsorge und Katastrophenmanagement einzuordnen
Wir danken den Dozierenden und den Studierenden des 19. Jahrgangs für Ihren Beitrag zu diesem interessanten und abwechslungsreichen Modulwochenende.